Lufthansa-Aktie leidet unter Greenwashing-Urteil gegen Eurowings – doch der Kurs bleibt stabil

Lufthansa-Aktie leidet unter Greenwashing-Urteil gegen Eurowings – doch der Kurs bleibt stabil
Lufthansa-Aktie: Gerichtsurteil trübt den Aufschwung
Vorspann Die Kranich-Airline fliegt derzeit nahe an ihrem Jahreshoch an der Börse, doch ein Gerichtsurteil am Boden sorgt für erhebliche Turbulenzen. Während Anleger mit der starken Performance in diesem Jahr zufrieden sind, hat das Oberlandesgericht Düsseldorf der Tochtergesellschaft Eurowings in Sachen Nachhaltigkeit klare Grenzen aufgezeigt. Trübt dieser Vorfall das Bild der Airline ein?
5. Dezember 2025, 18:57 Uhr
Ein deutsches Gericht hat Eurowings wegen irreführender Werbung mit angeblich CO₂-neutralen Flügen verurteilt. Die zum Lufthansa-Konzern gehörende Airline warb damit, dass Passagiere ihren CO₂-Fußabdruck für nur 9 Euro ausgleichen könnten. Doch die Richter hielten dies für täuschend, da die Kompensation nicht alle schädlichen Emissionen abdecke.
Die Entscheidung trifft Lufthansa zu einer Zeit, in der das Unternehmen mit anderen Herausforderungen kämpft – darunter Triebwerksmangel und steigende Betriebskosten. Trotz dieser Probleme ist die Aktie der Airline in diesem Jahr kontinuierlich gestiegen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die deutsche Bundesverbraucherorganisation, hatte Eurowings wegen seiner grünen Werbeversprechen verklagt. Die Airline bewarb Flüge als "klimaneutral", wenn Kunden 9 Euro extra für eine CO₂-Kompensation zahlten. Das Oberlandesgericht Düsseldorf urteilte nun, dass diese Werbung irreführend sei, da das Programm andere schädliche Emissionen wie Stickoxide und Kondensstreifen nicht berücksichtige.
Ein Gericht erster Instanz hatte den Fall zunächst abgewiesen, doch das Oberlandesgericht hob dieses Urteil auf. Es kam zu dem Schluss, dass Verbraucher fälschlicherweise den Eindruck gewinnen könnten, ihre Flüge hätten keinerlei Klimaauswirkungen. Eurowings könnte zwar noch in Revision gehen, doch das Urteil setzt ein klares Zeichen gegen Greenwashing in der Luftfahrtbranche.
Unterdessen ringt Lufthansa mit anhaltendem Triebwerksmangel, der täglich etwa 20 Maschinen am Boden hält. Konzernchef Carsten Spohr warnte, dass Lieferkettenprobleme noch bis zum Ende des Jahrzehnts anhalten könnten. Zudem plant das Unternehmen, die Vertriebsgebühr (Distribution Cost Charge, DCC) ab Januar 2026 um 0,50 Euro pro Buchung zu erhöhen.
Trotz dieser Hindernisse hat sich die Lufthansa-Aktie gut entwickelt und seit Januar um 33,39 % zugelegt. Aktuell notiert sie bei etwa 8,21 Euro, nahe ihrem Jahreshöchststand. Dennoch bleiben Analysten der Investmentbank JPMorgan vorsichtig und stufen die Aktie mit "Neutral" ein – bei einem Kursziel von 7,50 Euro.
Das Urteil zwingt Eurowings, seine Werbung für CO₂-Kompensation zu überarbeiten. Airlines müssen nun sicherstellen, dass ihre Umweltaussagen korrekt und transparent sind. Für Lufthansa kommt das Urteil zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Während die Aktie stark bleibt, kämpft das Unternehmen mit Triebwerksengpässen und steigenden Kosten.

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