Essen kämpft gegen 123-Millionen-Defizit: Strengere Kontrollen und Einstellungsstopp

Essen kämpft gegen 123-Millionen-Defizit: Strengere Kontrollen und Einstellungsstopp
Die finanzielle Lage der Stadt Essen hat sich deutlich verschärft: Bis September 2025 wird ein Defizit von über 123 Millionen Euro erwartet. Die Stadtverwaltung ergreift nun dringend Maßnahmen, um die Ausgaben zu kontrollieren und eine weitere finanzielle Belastung bis Jahresende zu verhindern.
Hauptgründe für das wachsende Haushaltsloch sind höhere als geplante Ausgaben, gestiegene Pflichtaufgaben sowie ein deutlicher Anstieg der Personalkosten – diese haben sich um etwa 38 Millionen Euro erhöht und verschärfen den finanziellen Druck. Besonders betroffen sind zwei Bereiche: Der Dezernatsbereich "Jugend, Bildung und Kultur" verzeichnet unvorhergesehene Mehrausgaben von über 75 Millionen Euro, während "Soziales, Arbeit und Gesundheit" sein Budget um 15 Millionen Euro überschreitet.
Um die Kosten in den Griff zu bekommen, hat die Verwaltung strengere Haushaltskontrollen eingeführt. Jede Ausgabe über 5.000 Euro muss nun im Voraus über das sogenannte Kassenvisum der Stadtkasse genehmigt werden. Zudem gilt bis mindestens zum 30. April 2025 ein Einstellungsstopp für Verwaltungsstellen. Priorität hat es, die Anwendung von Paragraf 76 der Gemeindeordnung zu vermeiden, der eine zwingende Haushaltskonsolidierung vorschreiben würde. Da im Stadtrat bis zur Wahl 2026 keine stabile Mehrheit für Konsolidierungsmaßnahmen absehbar ist, handelt die Verwaltung eigenständig, um schärfere finanzielle Auflagen abzuwenden.
Bis Jahresende konzentriert sich die Stadt darauf, die Finanzen zu stabilisieren. Durch Ausgabenkürzungen und verschärfte Genehmigungsverfahren hoffen die Verantwortlichen, das Defizit zu verringern und eine Fremdsteuerung zu vermeiden. Scheitern diese Bemühungen, drohen in naher Zukunft noch strengere Haushaltsvorgaben.

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